Heidelberg

Wann silbern Mondlicht flutet
Durchs Schloß zu Heidelberg,
Aufleben seine Geister,
Fee, Kobold, Gnom und Zwerg.
In all' den toten Räumen
Wird wimmelnd Leben wach;
Es schwebt durch jed' Gewölbe,
Es webt durch jed' Gemach.
Vom hohen Rundturm flattert
Der Burgfee Schleier weiß,
Im tiefen Keller hämmert
Der Wichtelmännchen Fleiß.
Selbst durch das Faß, das alte,
Das Blut der Jugend rollt:
Hell funkelnd strömt's vom Spund ihm,
Das Rüdesheimer Gold.
Doch im verwachs'nen Garten,
Am murmelnden Brünnelein,
Da führen, hold vor allen,
Die Elfen ihren Reihn.
Und huschen durch den Efeu,
Und sprengen die Veilchen mit Tau,
Und haschen die Mondenstrahlen:
's ist eine selige Schau.
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Und ewig mahnt das Mondlicht
Wer dieser Schau genoß,
Wie er sah die Elfen tanzen
Im Heidelberger Schloß.

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TextGrid Repository (2012). Dahn, Felix. Gedichte. Balladen. Zweites Buch. Heidelberg. Heidelberg. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-6A9A-7