An die deutsche Sprache

Ein mächtiger Mond überwältigt Gestalten,
In Stummheit um schauderndes Spüren gebaut,
Gebeut ihnen: Sagt! Und da hör ich den Laut
Der Vorfahren freundlich im Wunderwald walten.
Ich seh Zugedichtete Ansprachen halten:
Woher an das Ich, daß ihm hingebannt graut?
Bald lispelts durch Finsternis lieblich und traut:
Was wolkt, als ob Sprachen ums Mondwort sich ballten?
Ich lächle bloß einer: da stürzt sich ihr Segen
Aufs Fühlen aus Glück, daß ich Mensch bin, herab.
Dann tret ich dem Monde bekennend entgegen:
Er schirrt ein Gespann mir, zu rhythmendem Trab!
Der Fron frei entdacht, übertrumpft mich Sich-Regen
Geschildeter jäh: ihre Reden sind knapp.
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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Däubler, Theodor. An die deutsche Sprache. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-6B3A-8