Wie lange noch?

O Krieg, wie lange willst du noch
Des Tages wüster König sein?
Die Sonne ward vor dir längst klein,
Der Himmel niedrig, der einst hoch.
O Krieg, nährt dich doch nicht genug
Das reiche arme Menschenblut,
Der Männer eisigblinder Mut,
Der Toten ungezählter Zug?
O Krieg, wie lange lauschst du schon
Dem Schrei der Wunden, die du schlägst?
Die Stirn ist schlaflos, die du trägst,
Und nur aus Trümmern ragt dein Tun.
Krieg, deiner Krone roter Schein
Bringt vielen ein unsterblich Glück!
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Auf Helden siehst du starr zurück,
Und Namen hallt dein Herz aus Stein.
O Krieg, dein wahnhaft Heldentum
Läßt wenig Lebenslicht entstehn,
Die Völker blutleer untergehn,
Die sich berauscht an deinem Ruhm.

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TextGrid Repository (2012). Dauthendey, Max. Gedichte. Des großen Krieges Not. Kriegsgedichte und Lieder der Trennung. Kriegsgedichte. Wie lange noch. Wie lange noch. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-76D5-2