Qual

Wie Berge einsam bin ich. Möchte klagen.
Muß täglich, stündlich in die Leere fragen.
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Reisvöglein hat es gut dort im Geäst,
Das ab und zu fliegt zu der Brut im Nest.
Der Leute Schritte in der Bäume Schatten,
Die vor dem Haus hinwandern ohn' Ermatten,
Sie wissen still und stet ihr täglich Ziel.
Doch Ungewißheit treibt mit mir ihr Spiel.
Die Hahnenschreie, die vom Zaun herschallen,
Hell heimatlich im Ohr mir widerhallen.
Ein Rechen vor der Tür scharrt hin und her, –
Einfachste Laute, von Erinnrung schwer.
Doch Krieg verhüllt mit grauer Luft die Ferne.
Vergeblich such' ich nach der Heimat Sterne.
Kein Frieden zieht mir in die bange Brust.
Nie hat mein Blut von solcher Qual gewußt.

(Garoet, 1915)

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TextGrid Repository (2012). Dauthendey, Max. Gedichte. Des großen Krieges Not. Kriegsgedichte und Lieder der Trennung. Kriegsgedichte. Qual. Qual. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-7803-8