Kriegsklage an unsere Feinde

Kann nicht mehr fluchen. Ich muß trauern und schweigen,
Da sich die Völker endlos belauern, endlos die Zähne zeigen.
Muß sie bedauern. Die Träne will still steigen.
Ohne Nutzen wühlen in Wut die Nie-Satten,
Lassen das Eisen nicht kühlen, nie ermatten.
Tot ist all ihr Fühlen. Es rasen nur Schatten.
Hassende sind sie, die geistlos weitertöten.
Gegenwart wird verhallen, Zukunft erröten.
Sie lallen sinnlos, haben Vernunft vonnöten.
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Ihr Götze lacht, der Neid, den Ohnmacht geboren.
Sie haben für Lust und Leid den Sinn verloren,
Abgestumpft vom Streit, dem Hunger vor den Toren.
Der Erde wachsen Sorgen wie Leichenhaufen.
Alle wollen das Morgen im Blut ersaufen.
Doch vom Tod ist nichts zu borgen, nichts zu kaufen.

(Tosari 1917)

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TextGrid Repository (2012). Dauthendey, Max. Gedichte. Des großen Krieges Not. Kriegsgedichte und Lieder der Trennung. Kriegsgedichte. Kriegsklage an unsere Feinde. Kriegsklage an unsere Feinde. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-7992-F