Wollust

Nach Shakespeare's 129. Sonett.


In wüster Schmach Vergeudung heil'ger Glut
ist Wollust, wenn sie praßt, – und leergepraßt
bricht Schwüre sie, verleumdet, lästert, haßt,
buhlt mit dem Grauen, bangt und giert nach Blut, –
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gesättigt kaum, von Ekel schon gehetzt, –
sinnlose Lüsternheit und, kaum verraucht,
sinnlose Düsterkeit, in Wut getaucht,
als hätt' ein Tollkraut die Vernunft zerfetzt, –
maßlos im Rausch, im Taumel, in der Wahl, –
im Wunsche Wahnsinn, Wahnsinn in der Brunst, –
erdürstet Ueppigkeit, genossen Dunst, –
verzückt vor Wonne, dann erdrückt von Qual ...
Ach, Jeder kennt und – Jeder geht den Weg:
zu dieser Hölle diesen Himmelssteg!

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TextGrid Repository (2012). Dehmel, Richard Fedor Leopold. Gedichte. Erlösungen. Erste Stufe: Ringen und Trachten. Wollust. Wollust. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/