Venus Socia

– Kaffee, Branntwein, Bier –
im Spelunkenrevier,
und ein Lied scholl rührend durch die Thür;
und das sangen und spielten die traurigen Vier,
ein Vater mit seinen drei Töchtern.
Er stand am Ofen, die Geige am Kinn
schief neben ihm hockte die Harfnerin,
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und die Jüngste knixte, und aus das Lied,
die Geige die machte ti-flieti-fliet:
»War Eine, die nur Einen lieben kunnt« ...
Die dritte ging stumm
mit dem Teller herum,
ums polternde Biljard, blaß und krumm;
und nun drehte der Alte die Fidel um
und klappte darauf mit dem Bogen.
Und auf Einmal schwieg der Keller ganz,
die Jüngste die hob die Röcke zum Tanz;
die Harfe die machte ti-plinki-plunk,
und die Jüngste war so kinderjung
und sang zum Tanz ein wüstes Hurenlied ...
Sie sang's mit Glut,
das zarte Blut;
und der schwarze, zerknitterte Roßhaarhut
stand zu der plumpen Harfe gut,
mit den weißen papiernen Rosen.
Laut schrillten die Saiten tiflieti-plunk,
und Alle beklatschten den letzten Sprung,
und die Tellermarie stand vor mir; stumpf
»Spielt mir noch Einmal«, bat ich dumpf,
»War Eine, die nur Einen lieben kunnt« ...

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TextGrid Repository (2012). Dehmel, Richard Fedor Leopold. Gedichte. Aber die Liebe. Die Verwandlungen der Venus. Venus Socia. Venus Socia. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/