[121] Die Glücklichen

Nun will ich mir die Locken

mit Birkenlaub behängen,

der Frühling sitzt am Wocken,

von dem er mit Gesängen

um meine Wildnis grüne Schleier spinnt.


Und du auf deinem Throne

im Astwerk unsrer Linde,

beglänzt mit deinem Sohne

vom goldnen Mittagswinde,

bist meine Jungfrau mit dem Wunderkind.


Ein Lamm mit weißem Felle

auf unserm Wiesenlande,

mit einer Silberschelle

und blauem Seidenbande,

bringt uns zum Lachen, wenn wir traurig sind.


[122] So würden wir uns gerne

mit aller Welt vertragen,

nicht Sonne Mond noch Sterne

um unser Glück befragen,

doch meistens haben wir kein Brot im Spind.


Drum stehn im jungen Schilfe

mit aufgesperrter Miene,

als schnappten sie nach Hilfe,

zwei steinerne Delphine

am Wasser, das um unsre Insel rinnt.

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TextGrid Repository (2012). Dehmel, Richard Fedor Leopold. Gedichte. Weib und Welt. Die Glücklichen. Die Glücklichen. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/