[170] Fünfte Station

[171] 1.

Wie? Dies das Meer? So friedlich und so glatt?
Nichts weiter, als die blanke Wasserfläche?
So zahm, wie ein politisch' Wochenblatt,
So hell, wie deutsche Philosophen-Bäche?
Wie anders, anders hab' ich mirs geträumt,
Daheim am Ofen, über Büchern brütend;
Ist das ein Meer, das Dämme überschäumt
Und Schiff und Fels verschlingt, gen Himmel wütend?
Fort schlich ich zur Kajütentur hinein
Und setzte mich, wo viele andre saßen;
Wie heimisch dort! Die Männlein tranken Wein,
Indes die Fräulein strickten, gähnten, lasen.
Ich tat wie sie und griff ein Zeitungsblatt
Und käute, was schon Hundert wiederkäuten;
Das will, so seufzt' ich bald und hatt' es satt,
Ein deutsches Meer, ein deutsches Volk bedeuten?

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Holder of rights
TextGrid

Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Dingelstedt, Franz von. Gedichte. Lieder eines kosmopolitischen Nachtwächters. Nachtwächters Weltgang. Fünfte Station. 1. [Wie. Dies das Meer. So friedlich und so glatt]. 1. [Wie. Dies das Meer. So friedlich und so glatt]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-7F1E-1