[60] O lasse mein Flehn –
O lasse mein Flehn Dich erweichen
Und kehr' zu den Deinen zurück.
Weitab dort, im Schatten der Eichen,
An schilfrohr-umflüsterten Teichen,
Dort blüht Dir vielleicht noch ein Glück.
Doch hier, in dem dumpfen Gewühle
Der Stadt, in der Sünde Revier,
Du Reine, Waldeskühle,
O sprich: was willst Du hier?
Du wirst Deine Jugend versäumen
Und Deiner Seele Heil
In nervenerschlaffenden Träumen,
In Wonnen, wollustgeil,
Du wirst, mit erloschenen Blicken,
Der Nacht entgegenziehn,
Und wirst Deine Qualen ersticken
Gleich mir in Absinth und Morphin.
O lasse mein Flehn Dich erweichen
Und kehr' zu den Deinen zurück.
Weitab dort im Schatten der Eichen,
An schilfrohr-umflüsterten Teichen,
Dort blüht Dir vielleicht noch ein Glück.