[205] 3. An Pio nono
»Die Pfaffen haben sein Gehirn verriegelt;
Sie haben ihm den Gottesgnadentraum
Mit albernem Gewäsche vorgespiegelt.«
(S. Heller.)
Vergänglich ist die Menschheit und, dem Staube
Mühsam entwachsen, unrettbar verfallen
Dem grauen Chaos. Keinen von uns allen
Befreit vom Erdenlos sein Himmelsglaube.
Arm ist die Menschheit; jeder lebt vom Raube
Und von Geschenken aus des Todes Krallen;
Und was beherrscht Despoten wie Vasallen?
Die liebe Sünde nur, die blinde, taube.
Des Fleisches Wut, des Denkens finstre Macht,
O Papst! verbrüdern Sklaven mit Cäsaren
Im Schlamme, der auch dir entgegenlacht,
Wo mir, dem Sünder in der Sünder Scharen,
Graut vor der Lüge, die dein Stolz erdacht,
Und graut vor dir, dem einzig Unfehlbaren.
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- TextGrid Repository (2012). Dranmor, (Schmid, Ludwig Ferdinand). Gedichte. Gedichte. Herbstliche Blätter. 3. An Pio nono. 1. [Vergänglich ist die Menschheit und, dem Staube]. 1. [Vergänglich ist die Menschheit und, dem Staube]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-8317-0