Sommer

Du gute Linde, schüttle dich!
Ein wenig Luft, ein schwacher West!
Wo nicht, dann schließe dein Gezweig
So recht, daß Blatt an Blatt sich preßt.
Kein Vogel zirpt, es bellt kein Hund;
Allein die bunte Fliegenbrut
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Summt auf und nieder übern Rain
Und läßt sich rösten in der Glut.
Sogar der Bäume dunkles Laub
Erscheint verdickt und atmet Staub.
Ich liege hier wie ausgedorrt
Und scheuche kaum die Mücken fort.
O Säntis, Säntis! läg' ich doch
Dort, – grad' an deinem Felsenjoch,
Wo sich die kalten, weißen Decken
So frisch und saftig drüben strecken,
Viel tausend blanker Tropfen Spiel;
Glücksel'ger Säntis, dir ist kühl!

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TextGrid Repository (2012). Droste-Hülshoff, Annette von. Gedichte. Gedichte (Die Ausgabe von 1844). Fels, Wald und See. Der Säntis. Sommer. Sommer. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-8458-9