[28] XVIII.
Das Wasser hilft in Ermanglung einiger Nahrung eine Zeitlang für der Gefahr Hungers zu sterben.
Man kann, wenn man Wasser trinket, eine Zeit lang der Speisen entbehren, ohne deswegen Hungers zu sterben. Ein gewisser Seeofficier, ein glaubwürdiger Mann, erzählte dem Herrn Smith, daß er, da er nach Straffort geschicket wurde, um einige Leute zu besehen, die man mit Gewalt zu Seediensten weggenommen, und eingeschiffet hatte, einen darunter in dem Gefängniß, wo man sie verwahrte fande, der geschworen hatte, daß er lieber Hungers sterben als in See gehen wollte. Er gab sorgfältig auf sein Verhalten Achtung, und fande nach einer genauen Untersuchung, daß er vier und zwanzig Tage lang keine Art einiger Speise zu sich genommen, sondern nur täglich ohngefähr drey Pinten oder zwey Quart Wasser getrunken hatte, in der Hofnung, sich dadurch vom Leben zu helfen. Da er sich aber in seiner Erwartung betrogen befande, und sahe, daß sie innerhalb zwey Tagen alle miteinander nach London abgehen würden, so ließ er sich gefallen einige Speise zu sich zu nehmen, indem er anfänglich ganz wenig aß; Dieser Officier bemerkte, daß er auf [29] Marsch von so guten Kräften als der Stärkste unter dem Haufen war.
Smiths Tugenden des gemeinen Wassers.
Ein närrischer Mensch, welcher in dem Tollhaus zu Harlem in Verwahrung lag, hat vierzig Tage lang zugebracht, ohne daß er etwas anders als Wasser zu sich genommen, und Toback gerauchet hat. Hat das Wasser eine nahrhafte Materie in sich, oder hat solches nur blos dadurch, weil es die Vertrocknung der Fiebern und die alkalische Auflösung der Salinien der flüßigen Theile verhindert hatte, diese beyden Menschen für einen verschmachtenden Tod bewahret? Es ist dieses sehr wahrscheinlich; indem es bekannt ist, daß dieses die beyden Ursachen des Todes sind, wenn man Hungers stirbt. Die festen Theile erhärten, die salzigten Theile alkalisiren sich, worauf ein Fieber entstehet, und man in einer Verruckung der Sinnen dahin stirbt.