XXXI.
Eine ganz besondere Art, die Flüsse, auszehrende Krankheiten, die Hyppochondrie etc. zu heilen.
Herr Galaudat, ein Wundarzt zu Fleßing, hat einige Beobachtungen von der Genesung unterschiedlicher langwieriger Krankheiten geliefert, welche durch eine bis daher unbekannte chirurgische Operation bewirket worden ist, die aber bey einigen Negern an der Küste von Guinea sehr gewöhnlich ist. Wir wollen uns mit seinen Beobachtungen [58] nicht aufhalten, sondern nur bey der Art und Weise, wie sie dabey zu verfahren pflegen, stehen bleiben. Sie machen nämlich dem Kranken zwey Löcher in das Bein, um in solche zwey kleine Röhren oder Trümmer von Tobackspfeiffen bis an das Beinhäutgen hineinstecktn zu können, alsdann bläset man so viel Luft als möglich ist, in den Körper des Kranken hinein. Wenn diese Operation geschehen ist, so verstopfet man die Löcher, der Kranke geschwüllt auf, und diese Geschwulst fängt erst nach dreyen Tagen an sich wieder zu setzen, nach welcher Zeit er vermittelst einiger Getränke, wieder völlig geneset. Man hat dieses besondere Mittel anfänglich an einigen Thieren versuchet, da es gut angeschlagen hat, und es hat in Guinea seinen richtigen guten Erfolg. Die Negern empfinden täglich die besten Wirkungen davon. Man glaubt, daß diese Art auch in Europa könnte gebrauchet werden, aber welcher Medicus wird glücklich fortkommen, wenn er seine Kranken wie die Negern tractiret?