Im Sommer kleyder zerreissen.
Aestate uestem conteris.
Man sol schneiden weil ernd ist.

Der Winter darff der kleyder / der Sommer nit / Wirstu nun on not die kleyder im Sommer zerreissen / so gange im winter nackend. Das alter darff gelt vnnd gůtthat / on gelt ist es vnwerdt. Die Jugent tregt jr freier můt / starck / schöne / vnnd anders hin / Wiltu nun in der jugent den alten man nicht bedencken / vnd jm ein zerung / wegsteur vnd kruckengelt schaffen /so gang im alter bettlen. In der ernd sol mann schneiden / wilt darinn schlaffen oder nicht sähwen / so schneid im winter vnderm schnee / vnnd iß mit den gemalten an der wandt. Du wirst aber vnder dem schnee nichts dann erd mit erstarten händen finden /vnn můst mit den gmalten an der wādt mit gůten zeenen übel essen.

Alle ding haben sein zeit vnd stat / an deren all ding sollen volbracht werden / vnd auch iedes [353] des ding sol zu seiner zeit an seiner stat gesůcht werden /Dann gehet die bequeme zeit hinso gehet das ding derselbigen zeit eygen / mit hin / daß mans in volgen der zeit nimmer finden mag. Mann spricht vnnd ist war: Es begegnete manchem vnser Hergot wol / wann er jn grüssen möchte. Es kompt manchem wol glück für thür / wann er die thür auffthete / vnnd es hinein ließ / ehe es fürhin lieffe. Wann es die zeit vnd gůtthat der natur gibt / vnnd ernd ist / soll mann schneiden. Der Herbst gibt wein / der Sommer korn / der Winter verzeret was die bede geben haben. Wann du nun im Sommer vnd Herbst nicht wilt einerndten vnd lesen /so darb im winter. Fürsichtigkeyt ist / mit vernunfft ins zůkünfftig sehen / als sei es gegenwertig / vnd durch weißheyt was künfftig böß möcht bekommen /fürkommen vnnd ableynen / vnnd ja das samlen vnnd behalten im vorrath fürnemlich / on welches du nit magst ewig leben / vnd auch zeitlich den winter bedencken / den überfluß vnnd segen Gottes zur künfftigen not dir vnnd dem nechsten zu gůt auffheben / von dem du im winter vnnd alter růhen magst. Ein weiser man / spricht Cicero / sols alles für sehen / vnnd stehet reim weisen zů daß er sage: Wer hett das gemeynt? das hett ich nit gesorgt. Es sol jm nichts vnuersehen in summa zůstehen. Zeit hat ehr. Zeit hat glück vnd heyl.

Es heyßt / Warts spiels / Es gilt auffsehens / Vbersehen ist auch verspilt. Das gluck vnd recht ist der wachenden Endlich händ machen reich / spricht Salomon.

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TextGrid Repository (2012). Egenolff, Christian. Werk. Sprichwörter - Schöne - Weise Klugredenn. Sprichwörter Henrici Bebelij. Im Sommer kleyder zerreissen. Im Sommer kleyder zerreissen. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-936C-8