Zimlich glück lebt am besten.
Temperata fortuna optima.
Avff gůten betten ligt man hart. Wann grosse herrn wüßten / wie schlechte leut so ein sicher gůt leben haben sie würden jhrm stand feind / vnd iede baurn seliger zelen / Dann sie ein forchtsam niendert sicher leben füren / allzeit sich zubesorgen haben an allen orten / jn sei gericht / sonderlich weil sie souil feind haben / wie vil diener vnd knecht. Jederman hasset /den iederman förchten müß / Vnd die histori geben /daß sie den mertheyl von jren eygen dienern werden verüntrewet / seind derhalben niergent sicher.
Wer vmb sie ist / sonderlich so jn geheyme seind /müssen sich jr offt heymlich erbarmen / vnd wünschten jhr leben nicht / wöllen lieber knecht dann herrn sein / Da hört man offt in vertrawen die kindischen rede / so forchtsam thörliche ding fragen oder förchten. Mann verwundert sich / daß sie in so gůtem leben so zeitlich graw werden. Es wer nit ein wunder / dz sie in einer nacht graw würden Dann sie seind weniger jr selbs dann ein baur / sonder jhrer Räth / Ritterschafft / Landuolcks / etc. was die wöllen / dann durch sie / als durch sein augen vnd hände / regiert er. Drumb spricht mann: Es ist besser / vnder der banck mit růh / dann drauff mit vnrůh sitzen. Fůßschemel sallen etwa vmb / aber nit hoch. Je höher glück / ie minder sicherheyt.
Das zeygt an die folgende Fabel / wie lustig vnd sicher der nider stand / dargegen voll gefahr vnd sorg der hohe sei. Ein haußmauß lůd ein Feldmauß zug ast / gab für / wie sie täglich fürstlich wol lebte / so sie die feldmauß allein das dürr korn nagen / vnnd wasser trincken můste. Die seldmauß kroch in die statt /[361] kame zur heymischen mauß in einn keller / darinn stůnde allerley / braten / nuß / eyerkůchen / etc. Auch lappten sie den wein auß den ständen. Als sie nun assen / kam der Keller mit den schlüsseln / vnnd veriagt sie / da war der feldtmauß angst wüßte nit eilend das vngewont loch zutreffen. Sie fragt die haußmauß /ob diß offt geschehe / Sie antwort: Ja on vnderlaß / zů dem kompt offt ein meußmörder (nennen sie katzen) ein schnell gschwindthier / das zwackt vns ob dem essen auff / vnd ermördet vns jämerlich / über das richt man vns vilfältig / vnd stellt vns tag vnd nacht nach dem leben / Jetz über ein wasser / daß wir ersauffen / ietz werden wir inn fallen vnnd in vil andere weg gefangen vnd erwürgt. Die feldmauß sprach: So behüt dich Got / Ich wil lieber im feld sicher korn nagen / vnnd wasser trincken / dann da gesottens vnd bratens essen. O du arme stattmauß / wie werden dir deine schleck bißlin so saur / du gibst dirs selber ein /du habest gůt leben. Ich habe gůt leben / du weyst nit was gůt leben ist. Ein bißlin mit růh / ist besser dann ein hauß voll mit sorg / angst / schrocken / vnd gefahr des lebens.
Ich gschweig hie des gfärlichen stands / so die grossen herrn an der seel haben / die sünd des gantzen lebens ligt auff jnen / vnschuldig blůt / der witwen vnd weysen sach / so die versaumpt oder vergessen wirt /schreiet zů Gott wider sie.
Derhalben ist ein mässig glück das aller ehrlichst vnnd rüwigst / wie Salomon zeuget. Einn süssen schlaaff habē die arbeyter / Sie essen was sie wöllen /Hunger der gůte koch / würtzts jn alles / vnn macht der durst jnen das wasser besser / dann den reichen /satten / grossen herrn den wein / Den reichen aber lassen seine reichthumb nit rüwig schlaffen. Derhalben gehts gmeynlich also / daß man auff gůten betten übel ligt vnd schlafft.