Der Unverbesserliche

Ihr habt den Vogel gefangen,
Der war so frank und frei,
Nun ist ihm 's Fliegen vergangen,
Der Sommer ist lange vorbei.
Es liegen wohl Federn neben
Und unter und über mir,
Sie können mich alle nicht heben
Aus diesem Meer von Papier.
Papier! wie hör ich dich schreien,
Da alles die Federn schwenkt
In langen, emsigen Reihen –
So wird der Staat nun gelenkt.
Mein Fenster am Pulte steht offen,
Der Sonnenschein schweift übers Dach,
Da wird so uraltes Hoffen
Und Wünschen im Herzen wach.
Die lustigen Kameraden,
Lerchen, Quellen und Wald,
Sie rauschen schon wieder und laden:
Geselle, kommst du nicht bald?
Und wie ich durch die Gardinen
Hinaussah in keckem Mut,
Da hört ich lachen im Grünen,
Ich kannte das Stimmlein recht gut.
Und wie ich hinaustrat zur Schwelle,
Da blühten die Bäume schon all
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Und Liebchen, so frühlingshelle,
Saß drunter beim Vogelschall.
Und eh wir uns beide besannen,
Da wiehert' das Flügelroß –
Wir flogen selbander von dannen,
Daß es unten die Schreiber verdroß.

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TextGrid Repository (2012). Eichendorff, Joseph von. Gedichte. Gedichte (Ausgabe 1841). 2. Sängerleben. Der Unverbesserliche. Der Unverbesserliche. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-9759-1