8. Aus dem Spanischen

Vom Strande

Ich rufe vom Ufer
Verlorenes Glück,
Die Ruder nur schallen
Zum Strande zurück.
Vom Strande, lieb Mutter,
Wo der Wellenschlag geht,
Da fahren die Schiffe,
Mein Liebster drauf steht.
Je mehr ich sie rufe,
Je schneller ihr Lauf,
Wenn ein Hauch sie entführet,
Wer hielte sie auf?
Der Hauch meiner Klagen
Die Segel nur schwellt,
Je mehr mein Verlangen
Zurücke sie hält!
Verhielt' ich die Klagen:
Es löst' sie der Schmerz,
Und Klagen und Schweigen
Zersprengt mir das Herz.
Ich rufe vom Ufer
Verlorenes Glück,
Die Ruder nur schallen
Zum Strande zurück.
So flüchtige Schlösser,
Wer könnt ihn'n vertraun
Und Liebe, die bliebe,
Mit Freuden drauf baun?
Wie Vögel im Fluge,
Wo ruhen sie aus?
[356]
So eilige Wandrer
Sie finden kein Haus,
Zertrümmern der Wogen
Grünen Kristall,
Und was sie berühren
Verwandelt sich all,
Es wandeln die Wellen
Und wandelt der Wind –
Meine Schmerzen im Herzen
Beständig nur sind.
Ich rufe vom Ufer
Verlorenes Glück,
Die Ruder nur schallen
Zum Strande zurück.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Eichendorff, Joseph von. Gedichte. Gedichte (Ausgabe 1841). 8. Aus dem Spanischen. Vom Strande. Vom Strande. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-994F-7