Sonntag

Die Nacht war kaum verblühet,
Nur eine Lerche sang
Die stille Luft entlang.
Wen grüßt sie schon so frühe?
Und draußen in dem Garten
Die Bäume übers Haus
[282]
Sahn weit ins Land hinaus,
Als ob sie wen erwarten.
In festlichen Gewanden
Wie eine Kinderschar,
Tauperlen in dem Haar,
Die Blumen alle standen.
Ich dacht: ihr kleinen Bräute,
Was schmückt ihr euch so sehr? –
Da blickt' die eine her:
»Still, still, 's ist Sonntag heute.
Schon klingen Morgenglocken,
Der liebe Gott nun bald
Geht durch den stillen Wald.«
Da kniet ich froherschrocken.

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TextGrid Repository (2012). Eichendorff, Joseph von. Gedichte. Gedichte (Ausgabe 1841). 6. Geistliche Gedichte. Sonntag [1]. Sonntag [1]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-9B0A-D