Die Räuberbrüder

»Vorüber ist der blut'ge Strauß,
Hier ist's so still, nun ruh dich aus.«
»Vom Tal herüber kommt die Luft;
Horch, hörst du nichts? Die Mutter ruft.«
»Die Mutter ist ja lange tot,
Eine Glocke klingt durchs Morgenrot.«
»Lieb Mutter, hab nicht solches Leid,
Mein wildes Leben mich gereut. –«
»Was sinkst du auf die Knie ins Gras?
Deine Augen dunkeln, du wirst so blaß.« –
Es war von Blut der Grund so rot,
Der Räuber lag im Grase tot.
Da küßt der Bruder den bleichen Mund:
»Dich liebt ich recht aus Herzensgrund.«
Vom Fels dann schoß er noch einmal
Und warf die Büchse tief ins Tal.
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Drauf schritt er durch den Wald zur Stadt:
»Ihr Herrn, ich bin des Lebens satt.
Hie ist mein Haupt, nun richtet bald,
Zum Bruder legt mich in den Wald.«

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TextGrid Repository (2012). Eichendorff, Joseph von. Gedichte. Gedichte (Ausgabe 1841). 7. Romanzen. Die Räuberbrüder. Die Räuberbrüder. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-9C02-6