5. Gesang

Es regnet und schüttet jetzt Tag und Nacht,
Es donnert und blitzt und rumpelt und kracht.
Wie lange soll das denn dauern?
Gegen alle Regeln der Bauern?
Der Noah schickt Raben und Tauben aus,
Und hoffet, sie bleiben ihm aus dem Haus.
"Sie bringen mir elende Blätter -
Ich komm' in Gant bei dem Wetter!"
"Ja regnets denn als noch?" fragt gar oft
Der Schwanenwirth Noah und schüttelt den Kopf.
"Was helfen mir Raben und Tauben,
Meine Grundbirnen müssen dran glauben!"
Es regnet und rieselt noch Tag und Nacht,
Bis an Johanni, da ist's vollbracht;
"Beständig" - ruft Schwanenwirths Peter,
"Steht auf dem Barometer!"
Das Wasser verlauft sich vom Ararat,
Drauf Noah sich nieder gelassen hat;
Er entläßt das Viehvolk eben
Und wundert sich, daß sie noch leben.
Dann guckt er den Regenbogen sich an,
Und ruft seine Frau und die Töchter heran,
Und deren Männer und Kinder,
Und opfert die letzten Rinder.
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Und er sagt: ich bedauer' sie haben mein Salz
So ordentlich g'fressen, aber ich glaub als,
So Rindviecher und so Kälber
Gibt's als-einmal noch von sich selber.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Eichrodt, Ludwig. Gedichte. Gedichte aus Lyrischer Kehraus: Fliegendes. Die schwäbische Sündfluth. 5. Gesang. 5. Gesang. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-9D4D-9