Hin

Es braust der Zug, es donnern hin die Wagen
Durch öden Wald,
Des Dampfes volle weiße Wolken jagen –
Ich komme bald!
Wie seid ihr grünen sommerlichen Räume
Nun todt, entstellt!
In kalte Nebel tauchen Berg und Bäume,
Grau liegt die Welt.
Du harrest mein, du zählest die Sekunde,
Da ich erschein –
Entgegen zittre ich dem heißen Munde,
O süße Pein!
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Kein lieblich Lüftchen soll erquicken dürfen
Mich wonniglich –
Nur deinen süßen Athem will ich schlürfen;
Er blüht für mich.
Mich grüßen keine Blumen und die Sonne
Sie grüßt mich nicht,
Es soll mir sein des Grußes erste Wonne
Dein Augenlicht.
An deinem Herzen werd ich heut erwarmen
Nach Götterschluß –
Ein Liebesfeuer strömt aus deinen Armen,
Aus deinem Kuß.
Rollt hin, rollt hin! es bringt mich nicht zur Stelle
Die träge Fahrt.
Ihr Wagen braust! ihr seid mir nicht zu schnelle;
Die Liebste harrt.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Eichrodt, Ludwig. Gedichte. Leben und Liebe. Traum und Bild. Hin. Hin. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-9F6B-4