5. 1632

Als einsmals Krieg und Tod
die Pleiße hielt umschlossen,
und für der großen Not
die Schwestern zitternd flossen,
auch nun der Hirten Schaar
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fast ganz von dannen war
aus Furchte der Gefahr:
da sprach der Sylvius
zu Tityrus, dem treuen:
»Sind wir noch um den Fluß,
den Hirt- und Heerden scheuen?
Freund, höre doch mein Wort:
laß uns auch machen fort
an einen sichern Ort!«
Wer gläubts, wie Korydon
sich über dem betrübte?
»Zieht«, sprach er, »ihr darvon,
die ich so innig liebte,
so muß ich trostlos hin
zu meinem Tode ziehn,
eh' als ich unpaß bin.
Tut diß, soll ja Eins sein:
laßt mir alhier die Heerden,
setzt sie zu Pfänden ein,
daß wir uns wieder werden!
Was mein Verhängnüß hier,
wart' ich bei der Revier
und euer Gut mit mir.«
»Mit Willen«! sprachen sie.
»Wirstu uns nur erhalten,
wer achtet dieses Vieh?
Pan mag darüber walten!«
So ließ ihm an dem Fluß
ein Ieder samt dem Kuß
Ade, den letzten Gruß.

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TextGrid Repository (2012). Fleming, Paul. Gedichte. Deutsche Gedichte. Oden. 4. Von Glückwünschungen. 5. 1632. 5. 1632. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-AA5B-2