12. Er redet der Liebsten Augen an, die er umfinge

Ihr seid es, die ihr mir die meinen machet blind,
ihr lichten Spiegel ihr, da ich die ganzen Schmerzen
leibhaftig kan besehn von mein und ihrem Herzen.
Ihr Werkstat, da die Gunst die güldnen Fäden spinnt,
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darüber Meister ist das kluge Venus-Kind,
ihr, meine Sonn' und Mon, ihr irdnen Himmelskerzen,
in welchen Lust mit Zier und Schein mit Glanze scherzen,
ihr seid es, die mir mehr als alle Schätze sind!
Ihr Räuber meines Lichts und dessen Wiedergeber,
von euch zeucht Amor ein und aus in meine Leber,
als sein natürlichs Haus. Ihr beide tut mir kund,
ihr stummen Redner ihr, worvon ich itzt noch sunge:
verschweigets gleich ihr Mund und sagts nicht ihre Zunge,
ihr sagt es ohne Zung' und redets ohne Mund.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Fleming, Paul. Gedichte. Deutsche Gedichte. Sonnette. 4. Liebesgedichte. 12. Er redet der Liebsten Augen an, die er umfinge. 12. Er redet der Liebsten Augen an, die er umfinge. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-AB5A-B