35. An Maria Moller und Lic. Crusius

1637 December.


Muß denn Amaryllens Weinen,
Amaryllens schwere Pein
ganz und gar verstoßen sein?
Wil ihr ganz kein Trost erscheinen,
kein Trost, den sie nun so oft
und so lange hat gehofft?
Ach, Betrübtste der Betrübten,
Amarylli, lebst du noch?
Wo sind jene Stunden doch,
da du hattest, die dich liebten?
Seit der Zeit bist du in Not
und bei deinem Leben tot.
Rate zu, was Rat kan geben.
Alles fehlt, was Trost verspricht,
[434]
rät Eins Amaryllen nicht:
so wird sie nicht wieder leben.
Amaryllis, unser Preis,
weiß, was ihr zu raten weiß.
Ist es jemals Zeit gewesen,
o so ist es itzund Zeit.
Thyrsi, Thyrsi, sei nicht weit,
soll sie anders bald genesen.
Thyrsi, schaffst nicht du ihr Ruh,
so gehn ihr die Augen zu.
Aber Amarylli denke,
daß, gleich wie sein Absein dich,
so ihn deines ängstiglich
und mit scharfen Schmerzen kränke.
Kommt sie? Ja! Hier ist die Zeit,
die euch Beide stets erfreut!

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Holder of rights
TextGrid

Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Fleming, Paul. Gedichte. Deutsche Gedichte. Oden. 5. Von Liebesgesängen. 35. An Maria Moller und Lic. Crusius. 35. An Maria Moller und Lic. Crusius. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-AB8B-E