Junker Dampf

Aus einem edlen Stamme
Sproß er, der Junker Dampf:
Das Wasser und die Flamme,
Sie zeugten ihn im Kampf;
Doch hin und her getragen,
Ein Spielball jedem Wind,
Schien aus der Art geschlagen
Das Elementenkind.
Ja, frei an Füß' und Händen
Ist er ein lockrer Fant,
Doch hinter Kerkerwänden,
Da wird er ein Gigant:
In tausend Trümmerreste
Zerschlägt er jede Haft,
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Mit ihrer Dicht' und Feste
Wächst seine Riesenkraft.
Selbst da, wo seiner Zelle
Ein schmales Pförtlein blieb,
Ringt er nach Luft und Helle
Mit solchem Sturmestrieb,
Daß, wenn ihn beim Entwischen
Des Tores Enge hemmt,
Den Kerker unter Zischen
Er auf die Schulter klemmt.
Und so, trotz eh'rner Fessel
An Füßen noch und Hand,
Reißt er den Kerkerkessel
Im Fluge mit durchs Land,
Reißt ganze Häuserreihen
Mit fort, wie Wirbelwind,
Bis wieder er im Freien
Nichts als – ein spielend Kind.

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TextGrid Repository (2012). Fontane, Theodor. Gedichte. Gedichte (Ausgabe 1898). Bilder und Balladen. Deutsches. Märkisch-Preußisches. Junker Dampf. Junker Dampf. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-AFA2-7