24.

Nun um deine Pfade leis
Welke Blätter stieben,
Eng und enger wird der Kreis
Täglich deiner Lieben.
Die im Jugendmorgenrot
Dir Geleit gegeben,
Ach, wie viele nahm der Tod,
Wie viel mehr das Leben!
Neue Freundschaft schließt sich schwer
An des Winters Grenze,
Wurzeln treibt das Herz nicht mehr,
Wie dereinst im Lenze.
Zwar im Kampf nicht wird es dir
An Genossen fehlen,
Doch euch knüpft ein gleich Panier,
Nicht der Zug der Seelen.
[351]
Auch mit Jüngren wohl ein Stück
Läßt sich's fröhlich schweifen,
Doch nur halb dein Leid und Glück
Mögen sie begreifen.
Darum, soll nicht freudenarm
Dir die Welt verblassen,
Lern' in Liebe doppelt warm,
Was dir blieb, umfassen.
Den du jung umhergestreut
Leicht in leichten Gaben,
Laß an deinem Schatz sich heut
Wen'ge ganz erlaben.
Eisumfrornem Rebensaft
Gleiche, der zusammen-
Drängt im engsten Raum die Kraft
Aller seiner Flammen.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Geibel, Emanuel. Gedichte. Spätherbstblätter. Lieder aus alter und neuer Zeit. 24. [Nun um deine Pfade leis]. 24. [Nun um deine Pfade leis]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-B6C0-C