Berlin

1836–1837.

Der Ritter vom Rheine

Ich weiß einen Helden von seltener Art,
So stark und so zart, so stark und so zart;
Das ist die Blume der Ritterschaft,
Das ist der erste an Milde und Kraft,
So weit auf des Vaterlands Gauen
Die Sterne vom Himmel schauen.
Er kam zur Welt auf sonnigem Stein
Hoch über dem Rhein, hoch über dem Rhein;
Und wie er geboren, da jauchzt' überall
Im Lande Trompeten- und Paukenschall,
Da wehten von Burgen und Hügeln
Die Fahnen mit lustigen Flügeln.
In goldener Rüstung geht der Gesell,
Das funkelt so hell, das funkelt so hell!
Und ob ihm auch mancher zum Kampf sich gestellt,
Weiß keinen, den er nicht endlich gefällt;
Es sanken Fürsten und Pfaffen
Vor seinen feurigen Waffen.
Doch wo es ein Fest zu verherrlichen gilt,
Wie ist er so mild, wie ist er so mild!
Er naht, und die Augen der Gäste erglühn,
Und der Sänger greift in die Harfe kühn,
Und selbst die Mädchen im Kreise,
Sie küssen ihn heimlicherweise.
[56]
O komm, du Blume der Ritterschaft,
Voll Milde und Kraft, voll Milde und Kraft!
Tritt ein in unsern vertraulichen Rund
Und wecke den träumenden Dichtermund
Und führ' uns beim Klange der Lieder
Die Freude vom Himmel hernieder!

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Geibel, Emanuel. Gedichte. Jugendgedichte. Zweites Buch. Berlin. Der Ritter vom Rheine. Der Ritter vom Rheine. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-B7A5-2