38.

O schneller, mein Roß, mit Hast, mit Hast,
Wie säumig dünkt mich dein Jagen!
In den Wald, in den Wald meine selige Last,
Mein süßes Geheimnis zu tragen!
Es liegt ein trunkener Abendschein
Rotdämmernd über den Gipfeln,
Es jauchzen und wollen mit fröhlich sein
Die Vögel in allen Wipfeln.
O könnt' ich steigen mit Jubelschall
Wie die Lerch' empor aus den Gründen
Und droben den rosigen Himmeln all
Mein Glück, mein Glück verkünden!
[52]
Oder ein Sturm mit Flügelgewalt
Zum Meere hinbrausen, dem blauen,
Und dort, was im Herzen mir glüht und schallt,
Den verschwiegenen Wellen vertrauen!
Es darf mich hören kein menschlich Ohr,
Ich kann wie die Lerche nicht steigen,
Ich kann nicht wehn wie der Sturm empor
Und kann's doch nimmer verschweigen.
So wiss' es, du blinkender Mond im Fluß,
So wißt es, ihr Buchen im Grunde:
Sie ist mein, sie ist mein! Es brennt ihr Kuß
Auf meinem seligen Munde.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Geibel, Emanuel. Gedichte. Jugendgedichte. Erstes Buch. Lieder als Intermezzo. 38. [O schneller, mein Roß, mit Hast, mit Hast]. 38. [O schneller, mein Roß, mit Hast, mit Hast]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-B9B1-3