5.
Gebt mir vom Becher nur den Schaum,
Den leichten Schaum der Reben!
Gebt nur einen flüchtigen Liebestraum
Mir für dies flüchtige Leben!
Den vollen Zug, das sichre Gut,
Ich gönn' es jedem andern,
4Der fest am eignen Herde ruht;
Ich aber muß schweifen und wandern.
Muß schweifen und wandern hin und her
Auf allen Pfaden und Wegen,
Wohl über die Lande, wohl über das Meer,
Dem ewigen Lenz entgegen.
Und wo ein Blick mir freundlich glänzt,
Und wo auf meiner Reise
Ein Gastfreund mir den Wein kredenzt,
Da sing' ich die alte Weise:
»Gebt mir vom Becher nur den Schaum,
Den leichten Schaum der Reben,
Gebt nur einen flüchtigen Liebestraum
Mir für dies flüchtige Leben!«