18.

Durch Reif und Frost im falben Hage
Schreit' ich dahin bei rauhem Wehn;
So fühl' ich, ach, durch meine Tage
Mit leiser Klage
Des Herbstes kühle Schauer gehn.
Wo bist du, reiche Jugendwonne,
Du trunkner Glanz mir im Gemüt?
Ach, bleich und lässig hangt die Sonne
Im Nebel, die so schön geglüht.
Die Freuden brechen auf und wandern,
Zugvögelschwärme, fern hinab,
Und eine Hoffnung nach der andern
Fällt welk vom Baum des Lebens ab.
Nur du, gedämpfte Liedesweise,
Du meiner Sehnsucht tröstlich Wort,
Du bliebst mir treu und rauschest leise
Auch unterm Eise
Wie eine heiße Quelle fort.

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Geibel, Emanuel. 18. [Durch Reif und Frost im falben Hage]. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-BAC3-4