6.

Der ich alter Zeit Geschichten
Schrieb, als Schnee bedeckt die Flur,
Jetzt, o Frühling, in Gedichten
Deine Taten schreib' ich nur.
Täglich merk' ich an, wie linder
Sich die Kraft der Sonne rührt
Und die Blumen, deine Kinder,
Aus dem Tal zum Gipfel führt;
Wie in tieferm Grün die Halde
Schwellend prangt, vom Tau erfrischt,
Wie vollzähl'ger stets im Walde
Sich der Chor der Stimmen mischt.
Heut aus zarter Knospenhülle
Weiß und dicht wie Silberschaum
Brach des Birnbaums Blütenfülle,
Morgen blüht der Apfelbaum.
Wichtig für mein froh Verzeichnis
Deucht mir, was ich nur vernahm –
Ist's nicht auch ein Weltereignis,
Wenn die erste Rose kam?

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TextGrid Repository (2012). Geibel, Emanuel. Gedichte. Gedichte und Gedenkblätter. Lieder aus alter und neuer Zeit. 6. [Der ich alter Zeit Geschichten]. 6. [Der ich alter Zeit Geschichten]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-BB43-D