2.

Dem Winde möcht' ich meine Sorge geben,
Daß er hinaus ins weite Meer sie trüge,
Ich möchte, meiner Jugend Traumesflüge
Erneuend, wieder kühn ins Blaue streben.
Doch ernster ward und bittrer ward das Leben,
Es gibt uns Seufzer statt der Atemzüge,
Ist jede Lust doch eine halbe Lüge,
Wenn Wetter so wie jetzt am Himmel schweben.
Der Lenz hat seinen Rosenduft verloren;
Die Hoffnung selbst, die jugendliche, rasche,
Pocht wie ein Kind nur schüchtern an den Toren.
Die Lust versieget mit dem Gold der Flasche,
Und nur der Schmerz steigt ewig neugeboren,
Ein dunkler Phönix, wieder aus der Asche.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Geibel, Emanuel. Gedichte. Sonette. Deutsche Klagen vom Jahr 1844. 2. [Dem Winde möcht' ich meine Sorge geben]. 2. [Dem Winde möcht' ich meine Sorge geben]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-BC54-E