10.

Wenn von der Zeit der sinkenden Cäsaren
Ich las, bevor die Stadt der Feinde Beute,
Im Geist erwägend, was die Welt erfreute,
Und was die Welt verstört in jenen Jahren:
So hat's mich oft wie jäher Schreck durchfahren;
Mir war's, als ob ein Spiegelbild des Heute
Aus der Geschichte mir entgegendräute
Und spräch': Ihr seid, was jene Römer waren.
So lag bei hohlem Wort die Zucht im Staube,
So ward der Seelen gottverlaßnes Bangen
Heut frecher Taumel, morgen Aberglaube.
[308]
So hielt der Schein jedwedes Sein gefangen,
Indes vom Nord her, schon bereit zum Raube,
Barbarenstämme dumpfen Schlachtruf sangen.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Geibel, Emanuel. Gedichte. Juniuslieder. Sonette. Herbstblätter. 10. [Wenn von der Zeit der sinkenden Cäsaren]. 10. [Wenn von der Zeit der sinkenden Cäsaren]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-BD50-E