Um Mitternacht
Im Saal gedankenvoll
Saß ich bei Lampenschein;
Durchs offne Fenster quoll
Die Sommernacht herein.
Dein Bild, von treuer Hand
Geschmückt mit frischem Kranz,
Sah von der dunkeln Wand
Mich an im Dämmerglanz.
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Da, auf der Sehnsucht Pfad
Vertiefte sich mein Sinn,
Und himmlisch leuchtend trat
Dein Wesen vor mich hin;
Ach, wie du lilienrein
Nie nach dem deinen frugst
Und lächelnd selbst die Pein
Wie eine Heil'ge trugst.
Und überm Abgrund dann,
Dem düstern, Tod und Grab,
Hing mein Gedank' und sann
In seine Tief' hinab.
Werd' ich dich wiedersehn?
Kann je, was Liebe hier
Erwarb, verlorengehn?
Und weißt du noch von mir?
O gib mir, hast du Macht,
Ein Zeichen noch so stumm! –
Da schlug es Mitternacht,
Und zaudernd blickt' ich um.
Ein süßes Duften flog
Vom Kranz, der zitternd hing,
Und um die Lampe zog
Ein weißer Schmetterling. –