3.

Über dem schlummernden Kind, dem ergötzlichen Spiele des Knaben
Hält mit lächelnder Stirn schirmend ein Genius Wacht;
Liebreich gönnet dem redlichen Sinn, dem beschränkten, der Zufall,
Was er bedarf, und im Spiel ebnet er gern ihm die Bahn.
Doch nur selten erscheint aus den Wolken ein Helfer dem Großen;
Denn ihm gab die Natur selber ein Auge zu schaun,
Schuf ihm Flügel, die Welt zu beherrschen, und senkt' ihm der Ahnung
Göttliche Kraft in die Brust, daß sie ein Steuer ihm sei.
Wohl ihm, ehrt er das hohe Geschenk! Doch trübt er es frevelnd:
Leicht, ein erblindeter Aar, schwankt er hinab ins Geklüft.
Ach, drum sehn wir so oft vom Sturm die Heroen verschlagen
Und das gefeierte Haupt schwer von den Blitzen versengt.
Aber getrost, du vernahmst das Gesetz. In düsterer Stunde
Wahre den heiligen Mut, wahr' in beglückter das Maß;
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Horch, dann schmilzt dir der Parze Gesang zu flötendem Wohllaut,
Und du versühnst das Geschick, dem du dich heiter ergibst.

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TextGrid Repository (2012). Geibel, Emanuel. Gedichte. Juniuslieder. Buch der Betrachtung. Gnomen. 3. [Über dem schlummernden Kind, dem ergötzlichen Spiele des Knaben]. 3. [Über dem schlummernden Kind, dem ergötzlichen Spiele des Knaben]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-BEE1-6