20.

Daß holde Jugend nur zur Liebe tauge,
Ich weiß es wohl, und daß mein Lenz entschwand;
Doch sehn' ich mich nach einem treuen Auge,
Doch sehn' ich mich nach einer weißen Hand.
Nach einem Auge, das mit hellerm Scheine
Aufleuchte, wenn mein Tiefstes ich enthüllt,
Und das in jenen bängsten Stunden weine,
Wo meines sich nicht mehr mit Tränen füllt;
Nach einer Hand, die hier und dort am Wege
Mir einen Zweig noch pflücke, herbstesfarb,
Die mir zum Rasten weich die Kissen lege
Und mir die Wimpern schließe, wenn ich starb.

Lizenz
Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).
Link zur Lizenz

Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Geibel, Emanuel. 20. [Daß holde Jugend nur zur Liebe tauge]. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-BEE4-F