12.

Der sei noch nicht des Lorbeers wert gehalten,
Zu dessen Wohllaut Ohr und Sinn sich neigen;
Dem Dichter sei der Blick des Sehers eigen,
Der fromm vertraut ist mit des Schicksals Walten.
Ihm muß im Kampf des Neuen sich und Alten
Durch alle Zeit des Lebens Werkstatt zeigen,
An Schuld und Sühnung muß sich ihm der Reigen
Der ew'gen Weltgesetze still entfalten.
Nur wenn er in sich trägt das Maß der Dinge,
Gebührt es ihm, daß er die Dinge schlichte,
Gelingt es ihm, daß er die Sphinx bezwinge.
Dann aber wird ihm alles zum Gedichte,
Denn alles wirkt und deutet mit im Ringe,
Und was er singt, ist wie die Weltgeschichte.

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TextGrid Repository (2012). Geibel, Emanuel. Gedichte. Juniuslieder. Sonette. Herbstblätter. 12. [Der sei noch nicht des Lorbeers wert gehalten]. 12. [Der sei noch nicht des Lorbeers wert gehalten]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-C12C-7