Dante

Einsam durch Veronas Gassen wandelt' einst der große Dante,
Jener Florentiner Dichter, den sein Vaterland verbannte.
Da vernahm er, wie ein Mädchen, das ihn sah vorüberschreiten,
Also sprach zur jüngern Schwester, welche saß an ihrer Seiten:
»Siehe, das ist jener Dante, der zur Höll' hinabgestiegen,
Merke nur, wie Zorn und Schwermut auf der düstern Stirn ihm liegen!
Denn in jener Stadt der Qualen mußt' er solche Dinge schauen,
Daß zu lächeln nimmer wieder er vermag vor innerm Grauen.«
Aber Dante, der es hörte, wandte sich und brach sein Schweigen:
»Um das Lächeln zu verlernen, braucht's nicht dort hinabzusteigen.
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Allen Schmerz, den ich gesungen, all die Qualen, Greul und Wunden
Hab' ich schon auf dieser Erden, hab' ich in Florenz gefunden.«

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TextGrid Repository (2012). Geibel, Emanuel. Gedichte. Jugendgedichte. Viertes Buch. Escheberg. Sankt Goar. Dante. Dante. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-C165-3