Der gütige Besuch

Ein offner Kopf, ein muntrer Geist,
Kurz, einer von den feinen Leuten,
Die ihr Beruf zu Neuigkeiten
Nie denken, ewig reden heißt;
Die mit Gewalt es haben wollen,
Daß Kluge närrisch werden sollen;
Ein solcher Schwätzer trat herein,
Dem Dichter den Besuch zu geben.
»O!« rief er, »welch ein traurig Leben!
Wie? schlafen Sie denn nicht bei Ihren Büchern ein?
So sind Sie denn so ganz allein,
Und müssen gar vor Langerweile lesen?
Ich dacht' es wohl, drum kam ich so geschwind.«
»Ich bin«, sprach der Poet, »noch nie allein gewesen
Als seit der Zeit, da Sie zugegen sind.«
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TextGrid Repository (2012). Gellert, Christian Fürchtegott. Fabeln und Erzählungen. Fabeln und Erzählungen. Erstes Buch. Der gütige Besuch. Der gütige Besuch. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-C2EF-9