Die Ente
Die Ente schwamm auf einer Pfütze
Und sah am Rande Gänse gehn
Und konnt' aus angebornem Witze
Der Spötterei unmöglich widerstehn.
Sie hob den Hals empor und lachte dreimal laut
Und sah um sich, so wie ein Witzling um sich schaut,
Der einen Einfall hat und mit Geschrei und Lachen
So glücklich ist, ihm Luft zu machen.
Die Ente lachte noch, und eine Gans blieb stehn.
»Was«, sprach sie, »hast du uns zu sagen?« –
»Ach nichts! Ich hab' euch zugesehn,
Ihr könnt vortrefflich auswärts gehn.
Wie lange tanzt ihr schon? Das wollt ich euch nur fragen.«
»Das«, sprach die Gans, »will ich dir gerne sagen;
Allein du mußt mit mir spazieren gehn.«
Ihr Kleinen, die ihr stets so gern auf Größre schmähet,
An ihnen tausend Fehler sehet,
Die ihr an euch doch nie entdeckt;
Glaubt, daß an euch der Sumpf, in dem ihr euch so blähet,
Dieselben Fehler auch versteckt.
Und sollen sie der Welt, wie euch, unsichtbar bleiben:
So laßt euch nichts daraus vertreiben.