CVIII

Was ist im hirn das tinte kann verleihn
Das ich dir nicht entwarf mit treuem sinne?
Was gibt es neu zu reden · neu zu reihn
Zu deinem teuren wert · zu meiner minne?
Nichts · süsser knabe .. doch wie Gott anflehend
Muss ich dasselbe sagen allezeit:
Du mein · ich dein – nichts alt im alten sehend –
Seit ich dir holdem namen erst geweiht.
Die ewige lieb im frischen liebesschmuck
Beachtet nicht der jahre sturm und fall ·
Glaubt nicht an der notwendigen falten druck
Und hält das alter ständig als vasall.
Für sie lebt noch der ersten liebe geist
Wo zeit und äussre form ihn tot erweist.
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TextGrid Repository (2012). George, Stefan. Gesamtausgabe der Werke. Shakespeare. Sonnette. CVIII. CVIII. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-C51F-0