[93] REGEN-LANDSCHAFT
Der regen · dunkel · der mond in verdichteten wolken
Ertränkt die elektrischen augen im kühlen bad –
Schlaf-wandelnden jungfrauen gleich in wehenden hemden
Irrt luftiger nebel auf nasser hügel pfad.
Ein haus steht geheimnisvoll am fuss eines hügels
Ohne schutz ohne klang ohne licht ohne lied ·
Die läden sanken herab auf seine fenster
Wie auf ein träumendes auge das müde lid.
Der regen weint gleich der reifen frauenseele ·
Ist ihre heliotropische liebe vorbei –
Die ganze welt ist bedeckt mit feuchtender schwüle ·
Wird finster und ruht nach abgebrochenem schrei.
Ein wesen sonderbar gehüllt ganz in schleier
Pocht heimlich wie eine maus an dem schweigenden haus
Und wartet · pocht wieder und wartet gekauert
Und giesst sich · ein trüber fleck · in die dämmerung aus.