[207] JAHRHUNDERTSPRUCH

Zehntausend sterben ohne klang: der Gründer
Nur gibt den namen .. für zehntausend münder
Hält einer nur das maass. In jeder ewe
Ist nur ein gott und einer nur sein künder.

EIN ZWEITER

Auch ihr gabt euer erbteil für ein mus ..
Bald gilt euch köstlicher erwerb für plunder ·
Ihr nehmt als wahrheit nur die tollsten wunder ...
Weh! was bricht los und rennt mit nacktem fuss!

EIN DRITTER

Der mann! die tat! so lechzen volk und hoher rat ·
Hofft nicht auf einen der an euren tischen ass!
Vielleicht wer jahrlang unter euren mördern sass ·
In euren zellen schlief: steht auf und tut die tat.

[208] EIN VIERTER: SCHLACHT

Ich sah von fern getümmel einer schlacht
So wie sie bald in unsren ebnen kracht.
Ich sah die kleine schar ums banner stehn ...
Und alle andren haben nichts gesehn.

EIN FUENFTER: OESTLICHE WIRREN

Strohfeuer bleibt dies schlagen und dies rasen
Bis sich inmitten ziellosen geschreis
Der Eine hebt .. doch wahre gluten blasen –
Wer kann es in ein volk aus kind und greis?

EIN SECHSTER

Nur aus dem fernsten her kommt die erneuung –
So braust der grosse sang zur frühlings-trift ..
Und eine hochzeit heilt von zwein: zerstreuung
Und zuviel kosten von dem süssen gift.

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). George, Stefan. Jahrhundertspruch. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-CA4B-4