[168] CXXXVIII
DER BLUTQUELL

Oft scheint es dass mein blut in strömen schiesst
So wie ein quell im takte schluchzend fliesst ·
In langem murmeln hör ich wol die welle
Doch tastend find ich nicht die wunde stelle.
Quer · wie in dämmen · läuft es durch die gassen
Als inselchen die steine einzufassen –
Es löscht den durst jedweder kreatur
Bemalt mit rot im umkreis die natur.
Wie oft ich auch nach schwerem weine rief
Zu flüchtiger lindrung wenn die schmerzen bohren:
Wein macht den blick nur hell und schärft die ohren.
Ich glaubt im arm der liebe schlief' ich tief
Doch gleicht die liebe einem dornen-pfühle
Wo jener grausen weiber durst sich kühle.

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TextGrid Repository (2012). George, Stefan. CXXXVIII Der Blutquell. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-CAA9-0