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[Wenn um der zinnen kupferglühe hauben]

Wenn um der zinnen kupferglühe hauben
Um alle giebel erst die sonne wallt
Und kühlung noch in höfen von basalt
Dann warten auf den kaiser seine tauben.
Er trägt ein kleid aus blauer Serer-seide
Mit sardern und saffiren übersät
In silberhülsen säumend aufgenäht ·
Doch an den armen hat er kein geschmeide.
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Er lächelte · sein weisser finger schenkte
Die hirsekörner aus dem goldnen trog ·
Als leis ein Lyder aus den säulen bog
Und an des herren fuss die stirne senkte.
Die tauben flattern ängstig nach dem dache
»Ich sterbe gern weil mein gebieter schrak«
Ein breiter dolch ihm schon im busen stak ·
Mit grünem flure spielt die rote lache.
Der kaiser wich mit höhnender gebärde ..
Worauf er doch am selben tag befahl
Dass in den abendlichen weinpokal
Des knechtes name eingegraben werde.

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). George, Stefan. [Wenn um der zinnen kupferglühe hauben]. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-CBFC-0