[100] ERWIDERUNGEN: DIE VERKENNUNG

Der jünger blieb in trauer tag und nacht
Am berg von wo der Herr gen himmel fuhr:
»So lässest du verzweifeln deine treuen?
Du denkst in deiner pracht nicht mehr der erde?
Ich werde nie mehr deine stimme hören
Und deinen saum und deine füsse küssen?
Ich flehe um ein zeichen · doch du schweigst.«
Da kam des wegs ein fremder: »Bruder sprich!
Auf deiner wange lodert solche qual
Dass ich sie leide wenn ich sie nicht lösche.«
»Vergeblich ist dein trost .. verlass den armen!
Ich suche meinen herrn der mich vergass.«
Der fremde schwand .. der jünger sank ins knie
Mit lautem schrei · denn an dem himmelsglanz
Der an der stelle blieb ward er gewahr
Dass er vor blindem schmerz und krankem hoffen
Nicht sah: es war der Herr der kam und ging.

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). George, Stefan. Erwiderungen: Die Verkennung. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-CC0E-2