[15] EINLADUNG
Lassen wir mauern und staub!
– Sprach ladend deine güte –
Fern wo leichter und freier
Sinn und odem sich glaubt
Begehen wir die blüten-
Die auferstehungsfeier.
[16]
– Dankvoll rauhem getobe
Quälendem irren entflohn!
Wenn auch neu nur von oben
Einziger liebe lohe
Endliche rettung mir däuchte
Und dauernde leuchte.
Es war dein kindlich behagen
Gebunden an deiner seite
In frohsinn mich zu ertragen –
Ist nicht entzückend die weite
Nicht labend der morgenglanz
Auf weisser villen kranz?
Schau! bis hinan zum gipfel
Wo auf rissigem steine
Kleine kiefern wipfeln
Steigt der obstbäume bau ·
Drunten wellen scheinen
An blumenreicher au.
[17]
Erklimmen im lauf wir den hügel!
Folge doch – höhnische rufe
Bis ich am ziele mich zeige –
Nun wieder abwärts ans ufer
Schnell! florprangende zweige
Leihen uns weisse flügel.
Rasten wir! nur eine weile!
Feucht ist das gras noch · in eile
Weiter arm in arm!
– Du hobst mir nagende plagen
Ob tiefer gefühle auch arm
In sieghaften mussetagen.