Amalia

Als noch Amalia in unsern Schäferhütten
Die Unschuld selbst, das Muster frommer Sitten,
Und aller Schäfer Ehrfurcht war,
Da schmückte nur ein Kranz ihr lockigt Haar.
Als sie noch gern auf meine Weide trieb,
Da waren ihr die kleinen Lieder lieb,
Die ich von ihr und ihren frommen Sitten
Dem Echo sang, oft wohl auf ihre Bitten.
Itzt aber, da sie in der Stadt
Viel stolze Schmeichler um sich hat,
Itzt liebet sie den schweren Pomp von Gold,
Und ist nicht mehr den leichten Blümchen hold;
Itzt liebet sie der Schmeichler Lügen sehr,
Und hat kein zärtliches Gehör
Für meine kleine Lieder mehr;
Sie kennet sich, sie kennet mich nicht mehr.

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TextGrid Repository (2012). Gleim, Johann Wilhelm Ludwig. Gedichte. Ausgewählte Gedichte. Amalia. Amalia. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-D835-3