[284] Die Glücks-Göttin

An den Herrn K.R.H. in C.


Am Neujahrstage, 1780.


Die Glücksgöttin, wenn sie auch Ohren hätte,
Kehrt sich an unsre Wünsche nicht,
Sonst schleppte niemand das Gewicht
Der Zentnerschweren Sklavenkette,
Die selten, selbst des Starken Arm, zerbricht.
Wer mit sich Eins ist, wer den Werth des Lebens kennt,
Wird seine Zeit mit Wünschen nicht verlieren.
Nur wenig Tage sind uns hier vergönnt,
Und wozu sonst, als uns zu rühren?
Die kluge Thätigkeit vergißt
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Am ersten, was ihr etwa fehlet;
Nicht so die Thorheit! diese zählet,
Nicht, was sie hat, nein! was sie noch vermißt.
So wünsch' ich dir denn nichts! Was hieß' es weiter,
Als Wasser schöpfen durch ein Sieb?
Genieß des guten Tages heiter,
Den bösen Tag nimm auch vorlieb.

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TextGrid Repository (2012). Goeckingk, Leopold Friedrich Günther von. Gedichte. Episteln. Erster Teil. Die Glücks-Göttin. Die Glücks-Göttin. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-E17E-3